Und schon wieder sitzt du im Restaurant, blätterst die Speisekarte seit gefühlten Stunden durch und denkst dir dabei nur eines: “Ich kann mich nicht entscheiden”. Ich wette, du kennst diese Situation zu gut. Ob die tägliche Entscheidungskrise beim Essen, beim Einkaufen oder auch im Job – Entscheidungen treffen fällt nicht immer einfach.

Und dabei täglich trifft jeder Erwachsene im Durchschnitt ca. 35 000 Entscheidungen. Zwar passieren die meisten davon unterbewusst, diejenigen, die eine bewusste Wahrnehmung erfordern, können es dir jedoch echt schwierig machen. Jede Option scheint ihre Vorzüge zu haben und zieht dich auf ihre eigene Art an. 

Wie soll man da nur wählen?

Wenn schon alltägliche Entscheidungen so viel Zeit und Energie abverlangen, denke nur an die größeren Lebensentscheidungen.

z.B. “Sollte ich Job A oder Job B annehmen?”

Einer Frage folgen direkt zwei andere und darauf folgen noch Mal vier. 

Wie kannst du also lernen in deinem Gedankenchaos effizient Entscheidungen zu treffen? Wie wirst du die Unentschlossenheit los?

Dazu werde ich dir im folgenden 5 Ansätze präsentieren, die sich in meiner Praxis schon oft als hilfreich erwiesen haben. 

Davon ist es jedoch wichtig zu verstehen, warum es so schwierig für dich ist, Entscheidungen zu treffen. Lasse uns also zuerst den Ursachen auf den Grund gehen. 

Wegweisende Pfeile auf der Anzeige zum Entscheidungen treffen
Foto von: Isaque Pereira, Pexels

Entscheidungen treffen: die besten Tipps

Unentschlossenheit kann viele Ursachen haben. 

Die meisten Menschen sind sich der mentalen Entscheidungsprozesse, die im Hintergrund laufen, nicht ein Mal bewusst. 

Darum will ich dir im Folgenden erklären, warum du unter Entscheidungsschwierigkeiten leiden könntest und wie lernst, die Ursachen zu überwinden und deine Taktik entsprechend anzupassen.

1. Mache das Unbekannte bekannt, um Entscheidungen zu treffen

Die Status Quo Verzerrung (englisch status quo bias ) ist eine verbreitete Ursache für Unentschlossenheit. Sie hält dich nämlich unterbewusst davon ab, Neues auszuprobieren.

Du bevorzugst es also, alles so beizubehalten wie es ist (Status Quo), anstatt dich an neues zu wagen, auch wenn eine Veränderung logisch die bessere Option darstellt. Die Alternative zum Bekannten siehst du als Risiko oder Aufwand, den du gern umgehen würdest. 

Stelle dir die Frage, ob du von dieser kognitiven Verzerrung betroffen bist, und gehe bewusst an deine Entscheidungen heran. 

Sobald du realisierst, dass eine Option überwiegt, solltest du untersuchen, ob deine Neigung zum Bekannten dich von der Entscheidung abhält. Ist dies der Fall, agiere bewusst und arbeite aktiv gegen deine unterbewussten Glaubenssätze. 

junge Frau im Laden mit viel Auswahl kann sich nicht entscheiden
Foto von: Retha Ferguson, Pexels

2. Reduziere deine Auswahl

Ein weiteres Phänomen, das den Entscheidungsprozess schwieriger gestaltet, nennt sich Wahlüberlastung

Wer mehr Optionen zur Auswahl hat, hat es schwieriger. Nicht umsonst sagt man auch “die Qual der Wahl”. 

Je mehr Auswahlmöglichkeiten du hast, desto schwieriger fällt es dir, eine Entscheidung zu treffen. Als Konsequenz neigen viele dazu, sich für keine der Varianten zu entscheiden. 

Meist trifft dieses Ereignis bei kleineren Entscheidungen ein, wie zum Beispiel beim Einkaufen.

Willst du also bessere Entscheidungen treffen, so musst du deine Möglichkeiten reduzieren. Das kannst du mithilfe eines Ausschlussverfahrens angehen. Überlege, welche der Optionen nicht oder weniger infrage kommen als andere. So schränkst du deine Auswahl ein und es fällt dir einfacher, dich zu entscheiden. 

junge Frau sitzt auf ihrem Bett voller Klamotten und kann sich nicht entscheiden was sie anziehen soll
Foto von: Andrea Piacquadio, Pexels

3. Lenke deine Emotionen

Bei dem Entscheidungsprozess spielen Emotionen oft eine vorrangige Rolle. 

Die Logik oder der Verstand stehen im Widerspruch zu deinen Emotionen und machen es dir damit schwer, Entscheidungen zu treffen. 

Vielleicht kennst du diesen inneren Kampf: Eigentlich wolltest du weniger Süßes essen, und trotzdem ringst du auf dem Geburtstag eines Freundes mit dir. Du kannst dich nicht entscheiden, ob du das Stück Schokokuchen nun doch essen sollst, oder es sein lässt. 

Der Verstand weiß, dass der Kuchen keine wertvollen Nährstoffe hat und dir in keinster Weise guttut. Andererseits spürst du aber deine Emotionen: Sie versprechen dir ein wohliges, Gefühl und Freude, wenn du dir auch nur “einen Bissen” vom Schoko-Glück gönnst. 

Was du dabei wissen musst: Emotionen überbieten stets den Verstand. 

Wenn du den inneren Kampf nächstes Mal vermeiden willst, musst du lernen, deine Emotionen selbst umzulenken. 

Verknüpfe die logische Option, die dein Verstand dir sagt, mit einer positiven Emotion. Bleiben wir noch einen Moment bei unserem Kuchen Beispiel. Anstatt ein enttäuschendes und unbefriedigendes Gefühl zu erwarten, wenn du den Kuchen sein lässt, lenke deine Fokus um. Konzentriere dich auf Gefühle wie Stolz, den du spüren wirst, wenn du verzichtest. Visualisiere, wie stark du dich fühlen wirst, wenn du dich selbst überwindest. 

Ein starkes Werkzeug, um deine Emotionen umzulenken sind übrigens positive Affirmationen.

Lese hier mehr darüber.

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Diese Formel kannst du sehr einfach in vielen Lebenssituationen anwenden. So werden sich manche Entscheidungen von ganz alleine fällen. 

Hier habe ich den Kampf zwischen der Logik und den Emotionen noch ein Mal ganz ausführlich erläutert.
Wenn du also mehr darüber erfahren willst, schau dir das Video an.
(Video in englischer Sprache)

https://www.youtube.com/watch?time_continue=157&v=3CZgF9h6Lys&feature=emb_logo

4. Weniger Entscheidungen treffen

Entscheidungsmüdigkeit (englisch decision fatigue) trifft ein, wenn du viele Entscheidungen in einer kurzen Zeitspanne treffen musst. Beispiel dafür ist der Kauf eines neuen Handys. Holst du dir ein Apple oder Samsung? Vielleicht doch ein HUAWEI? Soll es das Plus oder die normale Version sein? Wie viel Speicher soll das Smartphone haben? Welche Farbe? 

Und so weiter.

Du kennst diese Tage, an denen Entscheidungen einfach kein Ende nehmen wollen. Irgendwann sieht nicht nur alles gleich aus und es wird dir “egal”. Du bist müde vom ganzen Entscheiden. 

Außerdem zerrt die Entscheidungsmüdigkeit deutlich an deiner Willenskraft. Es fällt dir deutlich schwieriger “Nein” zu sagen. Das beinhaltet “Nein” zu Junkfood, impulsiven Käufen, sowie anderen verleihenden Angeboten. 

Andererseits sinkt auch deine Bereitschaft zum “Ja”, im Kontext des Unbekannten. Du bist weniger risikofreudig, und lässt dich nicht auf Neues ein. 

Mit diesem Wissen im Hinterkopf ist es also grundsätzlich ratsam, wichtige Entscheidungen auf den Morgen zu verlegen. Nach dem Aufwachen bist du und deine mentale Kraft frisch ausgeruht und voller Entscheidungskraft. 

Außerdem könnte es sich für deinen Entscheidungsprozess als hilfreich erweisen, eine wichtige Entscheidung zu verlegen. 

Nimm dir die Zeit zum Abwägen aller Optionen und vermeide es, impulsive, voreilige Entscheidungen zu treffen und dich dabei selbst zu sabotieren

Auch ein gesunder Snack (z.B. einige Nüsse oder ein Stück dunkler Schokolade) könnte eine Entscheidungshilfe sein. Dein kognitives System wird dadurch genährt und du kommst an neue Entscheidungsenergie. 

Gruppe von Menschen im Team Entscheidungen treffen
Foto von: Dylan Gillis, Unsplash

5. Hüte dich vor Gruppenzwang und sozialem Druck

Du bist ein Individuum und einzigartig, darin besteht keine Frage. 

Die Wahrheit ist aber, dass nur die Wenigsten immun gegenüber sozialem Druck sind. 

Einige Experimente haben bestätigt, dass sich das Verhalten der meisten Menschen durch Autorität und Gruppenzwang (oft zum Schlechteren) beeinflussen lässt. 

Wie kannst du dich nun vor sozialem Druck schützen?

Als Erstes ist es wichtig sicherzustellen, dass dein Selbstbewusstsein auf einem gesunden Niveau befindet. Wer nämlich an Selbstzweifeln leidet, lässt sich noch einfacher von anderen Menschen beeinflussen. 

Wenn du das Mitglied einer Gruppe bist, aber selbst eine andere Meinung vertrittst als der Rest, lasse dich nicht verunsichern. Gehe nie unbegründet davon aus, dass die Gruppe recht aus. Wie du dir bereits denken kannst, kann es nämlich durchaus sein, dass sich einige Mitglieder der Meinung eines Einzelnen (aufgrund von Autorität o.Ä.) angeschlossen haben. 

Treffe deine Entscheidungen also überlegt und unabhängig von der Gruppe. 

6. Lasse jemand anderen entscheiden 

Wir tendieren dazu zu denken, dass wir die alleinige Kontrolle über unser Leben haben sollten. Tatsache ist aber: Die haben wir nie. 

Unser Leben ist geprägt von Situationen und Umständen, die wir nicht kontrollieren können. 

Warum also nicht auch Mal bewusst die Kontrolle abgeben?

Die folgende Methode solltest du nicht allzu oft anwenden, bei nicht lebenswichtigen Entscheidungen kann es dir aber einigen Druck abnehmen. 

Wenn es darum geht einen Wein oder die nächste Feierlocation auszusuchen, übergebe das Steuer doch einfach an deine Begleitung. 

Auch Experten können in ihrem Bereich meist bessere Entscheidungen treffen, als es dir möglich ist. 

Lasse so deinen Optiker entscheiden, welche Gläser er in deine Brille einsetzt oder beauftrage nach Möglichkeit einen Innendesigner um dir bei der Gestaltung deiner Wohnung zu helfen.

junge Frau kann keine Entscheidungen treffen, welchen Weg sie gehen soll

7. Höre auf dein Bauchgefühl 

Die Intuition ist dein Unterbewusstsein, das schnell und automatisch Informationen verarbeitet und ein Signal in Form vom “Bauchgefühl” weiterleitet. 

Es kommt vor, dass wir uns tagelang Gedanken machen, Pro-Contra-Listen erstellen, in verzweifelten Fällen sogar den Zufallsgenerator zurate ziehen und trotzdem keine Wahl treffen. 

Schlussendlich entscheiden wir uns oft in einem kurzen Augenblick. 

Wir hören einfach auf unseren Instinkt. 

Wenn du also schon eine starke Intuition hast, oder sie trainierst, dann mache es dir doch auch Mal einfach und entscheide rein nach Bauchgefühl. 

Aber Achtung: Wenn es darum geht wichtige, oder auf Emotionen basierte Entscheidungen zu treffen, ist der Verstand dein bester Freund. 

Deine Intuition rechnet nicht mit Fakten, Zahlen oder Analysedaten. Diese sind bei manchen Entscheidungen allerdings unumgänglich und müssen in den Prozess einbezogen werden. Nur so kannst du die möglichst beste Option wählen.

Wegweiser Schild schöner Sonnenuntergang
Foto von: Javier Allegue Barros, Unsplash

8. Wende die 10-10-10 Methode für Entscheidungsfindung an

Das ist mein letzter und wohl einfachster Tipp. Weniger effektiv wird er dadurch aber nicht. 

Bei wichtigen Entscheidungen lohnt es sich die 10-10-10 Methode anzuwenden. 

Du verreist für einen Moment in die Zukunft machst dabei ein Bild über die Auswirkungen deiner Entscheidung. 

Stelle dir dabei vor, wie du dich in 10 Minuten fühlen wirst, wenn du Option A/B/C usw. wählst. 

Führe die gleiche Analyse mit 10 Monaten und 10 Jahren durch. 

Du siehst, diese Option ist eher für Entscheidungen geeignet, die langfristige Konsequenzen mit sich ziehen. 

Hier gibt es eine ausführliche Anleitung dieser Technik. 

Entscheidungen treffen: Fazit

Entscheidungen treffen wird wohl nie ganz einfach werden. Vor allem wichtige Entscheidungen sollten sogar einige Zeit und Energie in Anspruch nehmen, um die bestmögliche Option überlegt wählen zu können. 

Lasse dich nicht durch Unsicherheit und Hinterfragen deiner Entscheidung verunsichern. Sie sind nämlich ein Teil des Entscheidungsprozesses und gehören einfach dazu.

Ich hoffe, dass du mit diesen Tipps und einer bewussten Herangehensweise viel Energie bei kleineren Entscheidungen ersparen kannst.
Aber auch wichtige Entscheidungen sollten sich mithilfe des angeeigneten Wissens einfacher und besser treffen lassen. 

Marisa Peer Therapeutin Hypnotherapie RTT

Marisa Peer

Therapeutin & Autorin

Marisa ist eine renommierte Therapeutin, Sprecherin und Bestseller-Autorin. In ihren 30 Jahren Erfahrung in der Hypnotherapie entwickelte sie ihre eigene Methode und wurde als die beste Therapeutin Großbritanniens ausgezeichnet. 


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