Jongliermeditation – Jonglieren als Form der Meditation

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Vor einiger Zeit habe ich einen Beitrag über die 10 besten Meditation Ted Talks verfasst. Mit dabei war der Vortrag von Andy Puddicombe von Headspace. In seinem Vortrag verbreitet er die Idee regelmäßig dem Geist etwas gutes zu tun. 10 Minuten Meditation am Tag reichen bereits, so seine Botschaft. In seiner Hand hält er dabei die ganze Zeit 3 Jonglierbälle. Genutzt werden sie am Ende des Vortrags um das Chaos im Kopf und die wandernden Gedanken während der Meditation zu visualisieren.

Das Bild blieb mir im Kopf. Da Meditation nicht auf den Meditationssitz beschränkt ist, sondern moderne Variationen von Geh- oder Laufmeditation sich immer mehr ausbreiten, stelle sich mir die Frage ob die Jonglage selbst eine Form der Meditation sein könnte? 

Die Frage stellt sich mir, da die klassische Sitzmeditation für viele Leute nichts ist. Es fehlt die Ruhe oder es scheint schwierig sich darauf einzulassen. Es ist einfach einen Schritt zu fremd. Was ist also, wenn wir die Meditationstechnik und Mediationsübungen auf eine bekannte Praxis (wie das Jonglieren) übertragen. Ich bin mir sicher, dass es möglich ist. Wenn man sich etwas tiefer mit der Praxis des Jonglierens auseinandersetzt werden mir schnell die Parallelen zwischen Jonglieren und Meditation klar. 

Jonglieren und Meditation – die Parallelen

Während meiner Recherche zum Thema bin ich schnell auf eine Liste positiver Aspekte über Jonglieren gestoßen. Nachfolgend ein Auszug:

  • Mit der Fähigkeit zu Jonglieren steigert sich gleichzeitig die Fähigkeit, geistige, körperliche und emotionale Herausforderungen zu meistern.
  • Jonglieren bringt immer mehr innere und äußere Harmonie.
  • Jonglieren stellt einen idealen Ausgleich zu Belastungen im Alltag dar.
  • Jonglieren bringt einen Gewinn an Konzentrationsvermögen.
  • Jonglieren baut negativen Stress ab.
  • Jonglieren lehrt, Energien zu konzentrieren.
  • Jonglieren bringt Entspannung für den Körper und
  • Entspannung für den Geist.
  • Jonglieren kann zur Meditation genutzt werden, bringt ins ‚Jetzt’ und vereint, Geist, Körper und Seele.
  • Jonglieren steigert die äußere und innere Balance.
  • Jonglieren steigert die Selbstkontrolle und bringt Selbstbestätigung.
  • Jonglieren bringt Körper und Geist in Einklang.
  • Jonglieren bringt innere Ruhe und Ausgeglichenheit.

Eine vollständige Liste aller 101 Gründe zum Jonglieren gibt es auf der Seite der Sportjongleure Dreilingen

Klar, die Liste soll vorwiegend Spaß am Jonglieren vermitteln und nicht alles wird wissenschaftlich untermauert sein. Dennoch sind die Parallelen zur Meditation enorm.

Ist also Jonglieren gleich Meditieren?

Wikipedia beschreibt Jonglieren als eine spezielle Form der Meditation. Während der Jonglage konzentriert man sich die gesamte Zeit auf den Flug der Bälle. Es ist dabei nicht möglich jeden Ball im einzelnen zu verfolgen. Man beobachtet mehr das Gesamtbild des jetzigen Moments. Man bleibt im Jetzt. Zum Vorausschauen und Zurückblicken bleibt keine Gelegenheit. Die Arme und Hände durchlaufen ein immer gleiches Muster.

Beim Jonglieren bleibt die Konzentration also auf einem Fixpunkt des Moments. Bei klassischen Meditationsübungen wird hierzu der Atem verwendet, bei der Jonglage der Zustand der Bälle. Wandert die Konzentration ab, kommen die Flugkurven der Jonglierbälle aus dem Gleichgewicht. Spätestens jetzt wird der Jongleur sich wieder zurück auf die Bälle konzentrieren, sonst fallen die Bälle runter. Die abwandernde Konzentration wird also automatisch zurückgeholt. 

In der klassischen Meditation konzentriert man sich auf die Atmung. Wandern die Gedanken ab, so liegt der Fokus nicht mehr auf der Atmung, sondern auf irgendetwas anderem. Ziel der Meditationsübung ist jetzt die abgewanderten Gedanken zurück in den Moment zu holen. (Ausführliche Beschreibung zur Meditationstechnik kannst du in diesen Artikeln nachlesen: Jetzt Meditation lernen, Meditation für Anfänger und Wie meditiert man richtig.)

Nachdem ich mich mit Meditation und Jonglieren auseinandergesetzt habe ist meine Meinung: Jonglieren ist nicht automatisch Meditation, kann aber als Meditationsmedium verwendet werden. Genau wie Gehen und Laufen keine Meditation ist, gibt es dennoch Techniken der Geh- und Laufmeditation. Genauso sehe ich es auch beim Jonglieren. 3 oder mehr Bälle in der Luft zu halten eignet sich wunderbar, um einen Bezug zum Moment zu bilden. 

Eine interessante Ressource zum Thema Jonglieren und Meditation bildet das Buch Zen in der Kunst des Jonglierens* von Dave Finnigan. In diesem 144 Seiten Roman, beschreibt der Autor einen Nichtjongleur, der aus seinem amerikanischen Alltag aussteigt um in einem Kloster die Kunst des Jonglierens zu erlernen. Das Buch gilt als tiefgründiger, inspirierender Roman, der Viel Über Körper und Geist lehrt und zur intensiven Selbstanalyse anregt.

Soll ich jetzt also Jonglieren lernen?

Ja, warum nicht? Meditation sowie Jonglieren muss beides erlernt werden. Für beides gibt es Übungen. Beides lässt sich in kleine Bestandteile herunterbrechen, die man schnell erlernen kann. 

Das nachfolgende Video vergleicht das Erlernen der Meditation mit dem Erlernen der 3 Ball Jonglage. Optimal, für alle die sich sowohl mit Meditation als auch dem Thema Jonglieren beschäftigen wollen.

Wie wirkt Jonglieren auf Körper und Geist?

Wen die neurowissenschaftlichen Zusammenhänge der Jonglage interessieren, dem kann ich noch den nachfolgenden Vortrag ans Herz legen. Warum Jonglieren Körper & Geist wirksam optimieren kann. Der Vortrag wurde 2014 auf der Paracelsus Messe gehalten. Im nachfolgend verlinkten Video sind die ersten 15 Minuten aufgenommen. 

Axel-Autor-DickerBuddha

Axel Grünert

autor bei dickerbuddha

Axel meditiert seit 2010 mal mehr, mal weniger. Achtsamkeit ist für ihn nicht nur die Meditation, sondern eine Lebenseinstellung. 

Kontakt: axel@dickerbuddha.de