Meditation am Arbeitsplatz – Immer mehr Unternehmen setzen auf Meditation

Meditation am Arbeitsplatz – Immer mehr Unternehmen setzen auf Meditation

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Die meisten Arbeitgeber wissen, dass einer der Schlüssel zur Produktivität am Arbeitsplatz glückliche und gesunde Mitarbeiter sind. Doch wie erreichen wir Produktivität bei gleichzeitigem Wohlbefinden der Mitarbeiter? Immer mehr Unternehmen (auch in Deutschland) setzen auf Meditation am Arbeitsplatz. Es werden Gesundheits- und Wellnesszentren im Büro eingerichtet. Es gibt Räume für Powernapps und Ruheräume zum meditieren.

Es hat sich gezeigt, dass Meditation eine breite Palette an mentalen Vorteilen mit sich bringt wenn sie täglich praktiziert wird. Studien zeigen, dass Meditieren die Informationsverarbeitung im Gehirn sowie die Auswirkung von Stress, Depression und Ängsten beeinflusst. 

Golbie Kamarei, früher Mitarbeiterin der Investmentfirma BlackRock, erklärt im nachfolgenden TEDx Talk, dass Erfolg und Wohlbefinden sich nicht widersprechen müssen. Sie hat in ihrer Firma ein Meditations- und Achtsamkeitsprogramm eingeführt. 1500 Menschen aus 30 Standorten haben es durchlaufen.

Meditation am Arbeitsplatz – die Vorteile

Um ihre Ergebnisse bezüglich der Meditationsübungen im Unternehmen zu untersuchen führte Golbie Kamarei ein Befragung unter den Mitarbeitern durch. Das Resultat: Meditation am Arbeitsplatz lohnt sich.

  • 77% der Befragten gaben an, dass das Programm dazu geführt hat, dass sich ihre Gesundheit verbessert hat.
  • 82% gaben an, dass sich ihre Arbeitszufriedenheit verbessert hat.
  • 83% gaben an, dass sich dadurch ihre Beziehung positiv verändert hat.
  • 84% gaben an, dass sie produktiver geworden sind.
  • 85% sagten sie seien mental gestärkt, leistungsfähiger und könnten jetzt besser Entscheidungen treffen.
  • 90% gaben an, dass sich ihr Selbstmanagement verbessert hat.
  • 90% Prozent gaben an, dass sie weniger Stress empfinden oder ihre Stressmanagement-Fähigkeiten verbessert haben.

Golbies Studie steht nicht alleine. In mehreren wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass Meditation in mehreren Bereichen positive Effekte zeigt.

Meditation am Arbeitsplatz - Vorteile

Bessere Fokussierung

Regelmäßige Meditation hilft dem Geist, sich voll und ganz auf das zu konzentrieren, was im Moment geschieht. Wer regelmäßig meditiert, findet es meist leichter, sich voll auf die Aufgabe einzulassen und sich bei Meetings und Präsentationen besser zu konzentrieren. 

Weniger Stress

Stress am Arbeitsplatz hat einen enormen negativen Einfluss auf die Produktivität. Wäre es nicht toll, wenn sich jeder im Büro ein wenig Zeit für etwas nehmen würde, das hilft, den Geist zu beruhigen und die Kraft negativer Gedanken und Emotionen zu reduzieren?

Bessere Zusammenarbeit

Regelmäßige Meditation fördert Empathie und Akzeptanz. Meditierende können dadurch zu besseren Teamplayern werden.

Effektiv Prioritäten setzen

Die erhöhte Konzentrationsfähigkeit hat die Folge, dass Aufgaben die erledigt werden müssen priorisiert werden.

Welche Unternehmen setzen auf Meditation?

Wir haben eine Liste prominenter Unternehmen zusammengetragen, die Vorreiter in Achtsamkeit am Arbeitsplatz sind und andere Unternehmen inspirieren. Der Trend kommt klar aus dem Silicon Valley. Doch auch in Deutschland bewegt sich einiges. Bedauerlicherweise sind die Meditationsangebote häufig dem oberen Management vorbehalten. 

Apple

Für diejenigen, die etwas über das Leben von Steve Jobs wissen, sollte es keine Überraschung sein, dass die Meditation bei Apple schon lange gefördert wird. Jobs nahm oft an Meditationsretreats teil, heiratete in einer Zen-Zeremonie und pflegte lebenslange Freundschaften mit vielen Mönchen. Einige spekulieren, dass die mentale Kontrolle, die er durch die Meditation gewonnen hat, ihm geholfen hat, so erfolgreiche, neue, innovative Produkte für Apple zu entwickeln. Was auch immer es war, Jobs wollte seine Liebe zur Meditation an andere weitergeben, indem er den Mitarbeitern des Technologieriesen erlaubte, jeden Tag 30 Minuten zu meditieren. 

Auch nach dem Tod von Steve Jobs, hält Apple an der Methode fest. Im neuen Headoffice gibt es Ruheräume, die für Meditation der Mitarbeiter angelegt wurden.

Google

Selbst wenn Sie in einem Unternehmen arbeiten, das unglaubliche Vorteile wie Google bietet, kann es bei der Arbeit etwas stressig werden. Chade-Meng Tan, einer von Googles frühen Software Entwicklern hat hart daran gearbeitet Meditation an den Arbeitsplatz zu bringen. Tan leitete 2007 bei Google ein Programm namens „Search Inside Yourself“, das mehr als 500 Mitarbeitern half, achtsam zu atmen, den Mitarbeitern zuzuhören und sogar die emotionale Intelligenz zu verbessern. Regelmäßig bietet das Unternehmen Meditationskurse an, in der Überzeugung, dass Meditation nicht nur die geistige Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter verbessern kann, sondern auch das Ergebnis des Unternehmens.

Microsoft

Microsoft zeigt, dass es sich um seine Mitarbeiter mit kostenlosen Einrichtungen, Vergünstigungen am Arbeitsplatz und Dienstleistungen kümmert. Im Hauptsitz haben die Mitarbeiter Zugang zu Spas, Sportplätzen, sowie dem „Microsoft Living Wellness Health center“.

Microsoft CEO Satya Nadella praktiziert selbst jeden Morgen Achtsamkeitsübungen nach dem Aufstehen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Mitarbeiterentwicklung im Bereich Achtsamkeit für Microsoft heute eine wichtige Rolle spielt.

Procter & Gamble

P&G’s CEO A.G. Lafley widmet sich seiner eigenen Meditationspraxis und glaubt, dass sie auch den Mitarbeitern viel zu bieten hat. Er hat gesagt: „Man kann ein Problem nicht überarbeiten, man muss es überdenken.“ Das Unternehmen bietet eine Fülle von Gesundheits- und Fitnessprogrammen an. Meditationsunterricht spielt eine wichtige Rolle im Unternehmen. Im Firmenhauptsitz gibt es mehrere Meditationsräume.

Nike

Von Sportbekleidungsunternehmen wie Nike kann erwartet werden, dass sie die Gesundheit und Fitness ihrer Mitarbeiter schätzen. Doch Nike übertrifft diese Erwartung. Die Sportmarke ist ein weiteres Unternehmen, das Meditation und Achtsamkeit aktiv in die Unternehmenskultur einbezieht. Nike beschäftigt einen Achtsamkeits- und Meditationscoach, der Workshops für Mitarbeiter leitet. Es gibt regelmäßige Yoga- und Meditationskurse sowie spezielle Entspannungsräume, in denen die Mitarbeiter bei Bedarf ein Nickerchen machen und natürlich auch meditieren können.

HBO

Das Unternehmen verfügt über ein Fitnessstudio, Yogakurse und es werden wöchentliche Meditationen angeboten. HBO produziert zwar Fernsehen, fördert intern aber alles andere als ein Couchpotato-Kultur.

Unilever

Das Konsumgüterunternehmen zeigt mit seiner „Wellbeing Zone“, dass die Gesundheit der Mitarbeiter oberste Priorität hat. Laut Mike Clementi, Vice President of Human Resources bei Unilever, ist es das Ziel der Zone, „unseren Menschen einen Raum für Achtsamkeit, Meditation, Ruhe und Erholung zu bieten“.

Zappos

Der in Las Vegas ansässige Schuheinzelhändler versteht die Vorteile gesunder Mitarbeiter. Zusätzlich zu einem Campus-Fitnesscenter, in dem die Mitarbeiter trainieren können, den Schlafräumen für Mittagsschlaf, bietet Zappos auch Zeit für Meditation. Auf dem Blog der Schuhfirma findet sich sogar ein Aufruf für tägliche Meditation am Arbeitsplatz. 

Salesforce

Salesforce CEO Marc Benioff meditiert selbst und möchte seinen Mitarbeitern das gleiche ermöglichen. Er lud eine Gruppe buddhistischer Mönche in das Salesforce Hauptquatier in San Francisco ein. Die Mönche berieten Benioff, der daraufhin Meditationsräume auf jeder Etage des neuen Firmengebäudes einrichtete.

McKinsey & Co.

Die Strategieberatung McKinsey & Co. mag ein seltsamer Ort sein, um Meditation zu finden, aber das Unternehmen nimmt Meditation als Teil einer neuen HR-Strategie an, die darauf abzielt, die Mitarbeiter glücklich und gesund zu halten. Der McKinsey-Partner und Meditationsliebhaber Michael Rennie sagt: „Was gut für den Geist ist, ist gut für das Endergebnis“, und das Unternehmen nimmt sich das zu Herzen und entwickelt Meditations- und Selbstanalyseprogramme nicht nur für seine eigenen Mitarbeiter, sondern auch für andere Multi-Millionen-Dollar-Unternehmen.

SAP

Nicht nur im Silicon Valley wird Meditation im Unternehmen gefördert, auch beim Software Konzern SAP ist das Thema angekommen. Es gibt einen „Director Global Mindfulness Practice“. Es gibt interne Meditationstrainer, die Achtsamkeitskurse im Unternehmen anbieten.

Deutsche Bank

Auch bei dem Bank- und Finanzdienstleistungsunternehmen Deutsche Bank werden Mitarbeiter des Managements mit Meditation gefördert. Meditation wird hier genutzt um gezielt Stress abzubauen und vorzubeugen. Die Deutsche Bank ist damit ein weiteres multinationales Unternehmen, das sich dem Trend der Meditation am Arbeitsplatz verschrieben hat. Trotz der Tatsache, dass das Unternehmen zu traditionell erscheint, um eine solch fortschrittliche Politik zu verfolgen, bietet es seit einigen Jahren Meditationskurse und ruhige Räume im Unternehmen an. 

BASF

Der Chemiekonzern aus Ludwigshafen hat ein eigenes Mitarbeiterzentrum errichtet in dem täglich etwa 600 Mitarbeiter meditieren. Hauptsächliche Zielgruppe sind Führungskräfte und Management.

DM

Auch bei der Drogeriekette dm werden Workshops zum Thema Achtsamkeit für die Mitarbeiter angeboten. Achtsame Kommunikation, bessere Zusammenarbeit werden als Ziele angeführt. Selbst auf der dm Homepage wird Meditation als Mittel gegen Stress geführt.

Und viele mehr

Meditation findet immer häufiger den Weg auch in deutsche Firmen. Konzerne wie Bosch oder Continental, aber auch viele Mittelständler setzen immer häufiger auf Achtsamkeit und bieten spezielle Weiterbildungen und Workshops für die Mitarbeiter an. 

​Doch Meditation am Arbeitsplatz besteht im Idealfall nicht bloß aus Seminaren oder Meditationsworkshops. Es geht auch um den täglichen Umgang mit den Ursachen für Stress im Berufsalltag. Beiersdorf hat daher zum Beispiel eingeführt, dass die Mitarbeiter nur 3 mal tägliche ihre E-mails checken. 

Meditation im Unternehmen

Probleme der Meditationsangebote im Unternehmen

Sehr erfolgreiche Unternehmen wie Google und Apple haben vorgemacht, dass Meditation am Arbeitsplatz positive Auswirkung auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter hat. Die Firmen wurden und werden mehrfach in ihren Ansätzen kopiert. Das Problem an der Geschichte stellt meiner Meinung nach die Erwartungshaltung

Im Bereich Meditation im Unternehmen gibt es selten „one size fits all“-Lösungen. Eine Pflichtveranstaltung zum Thema Meditation löst selten Mitarbeiterprobleme und kommt wahrscheinlich nicht an die hohen Erwartungshaltungen der Verantwortlichen heran. 

Das ganze Thema ist sehr langfristig. Ein 2-tägiger Meditationskurs macht uns nicht sofort produktiver, kreativer oder befreit uns von Stress. Führungskräfte sollten eigene Erfahrung mit dem Thema Meditation machen, bevor sie es ihren Mitarbeitern anordnen.  Sie sollten sich klare Gedanken über das Ziel des Meditierens am Arbeitsplatz machen.

Viel zu häufig wird das Thema vorgeschoben um das Image der Firma aufzupolieren. Nachhaltig ist das nicht. Es mag reizvoll sein, die Methoden von Google zu kopieren. Ob es gelingt ist eine andere Frage.

Ein Meditationsangebot in der Firma kann meiner Meinung nur Früchte tragen, wenn sich die Mitarbeiter aus Eigeninitiative dafür entscheiden. Bei der Meditation, muss jeder lernen, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Eine Möglichkeit: Wie von Golbie in ihrem Talk beschrieben, das Angebot wächst aus den eigenen Reihen und wird von der Firma lediglich unterstützt.

Axel-Autor-DickerBuddha

Axel Grünert

autor bei dickerbuddha

Axel meditiert seit 2010 mal mehr, mal weniger. Achtsamkeit ist für ihn nicht nur die Meditation, sondern eine Lebenseinstellung. 

Kontakt: axel@dickerbuddha.de